Love Languages: Die 5 Sprachen der Liebe

Du denkst, du bringst jemandem deine Zuneigung zum Ausdruck, aber kommt sie auch wirklich so an? Wenn Partner:innen (oder Freund:innen) unterschiedliche Love Languages sprechen, kann das für Verwirrung sorgen. Hier erfährst du alles über die 5 Sprachen der Liebe und die besten Tipps, wie du sie in deiner zwischenmenschlichen Kommunikation zum Ausdruck bringst.

Apr 08, 2022
Love Languages: Die 5 Sprachen der Liebe



„Man kann nicht nicht kommunizieren.” - Genau das ist eine der fünf Grundlagen der berühmten Kommunikationstheorie von Philosoph und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Er beobachtete auch, dass Kommunikation Verhalten ist und immer in wechselseitigem Bezug zueinander steht. Kommunikation ist also viel mehr als die Anreihung von Wörtern, Vokabeln, vernetzt durch Grammatik und Syntax. Vielleicht kannst du sogar besser mit einem Menschen kommunizieren, wenn ihr unterschiedliche Sprachen (im klassischen Sinne) sprecht und dadurch darauf angewiesen seid, alternative Formen der Kommunikation zu finden - bspw. „mit Händen und Füßen” zu kommunizieren.


 


Stell dir das vor, wie bei einem Radio mit unterschiedlichen Frequenzen. Wenn ihr auf unterschiedlichen Frequenzen, bzw Wellenlängen, kommuniziert, kommen die Signale nicht bei der anderen Person an. Und am Ende kommt es dann zu einem Diskurs mit so bekannten Ausrufen wie „Aber warum hast du denn nie…” und „Ich wusste doch nicht…”


 


Wie wäre es aber, wenn du schon vorher wüsstest, auf welcher Frequenz dein:e Partner:in oder Freund:in kommuniziert und du dementsprechend deine Kommunikationsregler einstellen könntest? Genau dies ist ein Ansatz der sogenannten Sprachen der Liebe.


Was sind die 5 Sprachen der Liebe?


Die 5 Sprachen der Liebe umfassen fünf verschiedene Arten, Liebe auszudrücken und zu empfangen: Worte der Anerkennung und Bestätigung, Geschenke und Aufmerksamkeiten, Taten und Hilfsbereitschaften, Quality Time bzw. Gemeinsame Zeit und körperliche Berührung.


Das Konzept der Love Languages wurde von dem amerikanischen Pastoren und Paar-Berater Gary Chapman im Jahr 1992 entwickelt, und in seinem Buch Die fünf Sprachen der Liebe -Wie Kommunikation in der Ehe gelingt 2010 in Deutschland vorgestellt. Ausgehend von seiner therapeutischen Arbeit mit Paaren konnte er beobachten, dass sich Menschen in Beziehungen von ihre:m Partner:in nicht wertgeschätzt oder geliebt fühlen, weil ihre Kommunikation auf vielen Missverständnissen beruht und Bekenntnisse der Liebe und Zuneigung nicht als solche gelesen werden.


 


Ein Beispiel: Ein Mann ist unglücklich in einer Beziehung, weil sein Partner ihm nicht sagt, dass er ihn liebt. Dabei drückt dieser wiederum seine Liebe eher dadurch aus, dass er ihm im Alltag kleine Aufmerksamkeiten gibt, oder Aufgaben im Haushalt ungefragt übernimmt. Einer spricht also die Love Language Worte der Anerkennung, während der andere die Love Language Geschenke und Aufmerksamkeiten bzw Hilfsbereitschaft spricht. Wenn jedoch keiner der beiden weiß, welche Love Language der jeweils andere spricht, kann das zu Unzufriedenheit und einer gestörten Kommunikation führen.


 


Es ist also förderlich für die zwischenmenschliche Kommunikation, zunächst herauszufinden, welche Love Language der:die Partner:in spricht!


Die Charakteristiken der 5 Sprachen der Liebe


1. Love Language: Worte der Anerkennung und Bestätigung


Menschen, deren Love Language „Worte der Bestätigung” ist, legen Wert auf die verbale Bestätigung von Zuneigung, bspw. in Form von häufigem "Ich liebe dich", Komplimenten, Worten der Wertschätzung, verbalen Ermutigungen und regelmäßige digitale Kommunikation sowie Engagement.


 


Kommunikation: Ermutigen, bestätigen, würdigen, einfühlen, aktiv zuhören


Handlungen: Unerwartete Notiz, SMS oder Karte schicken, aufrichtig ermutigen und anerkennen


2. Love Language: Geschenke und Aufmerksamkeiten


Geschenke sind auf den ersten Blick eine ziemlich eindeutige Love Language: Man fühlt sich geliebt, wenn jemand einem "visuelle Symbole der Liebe" schenkt, wie Chapman es nennt. Dabei geht es jedoch nicht um den Geldwert, sondern um den symbolischen Gedanken dahinter. Die Menschen schätzen außerdem den Prozess des Schenkens: die sorgfältige Überlegung, die bewusste Auswahl und den emotionalen Nutzen, weshalb die Freude des:der Beschenkten ebenfalls eine große Wichtigkeit einnimmt.


 


Kommunikation: Partner:in in den Mittelpunkt stellen, zielgerichtet und direkt kommunizieren


Handlungen: Aufmerksame Geschenke und Gesten, kleinen Dingen große Bedeutung schenken, explizite Dankbarkeit für Geschenke ausdrücken.



3. Love Language: Taten und Hilfsbereitschaft


Personen mit der Love Language „Taten und Hilfsbereitschaft”schätzen es, wenn der:die Partner:in sich bemüht, ihnen das Leben zu erleichtern. Das bedeutet die gemeinsame Erledigung oder gar ganze Übernahme von scheinbar trivialen Alltagsaufgaben wie Kaffeekochen oder Wäsche aufhängen.


 


Kommunikation: Direkt kommunizieren, dass man hilft und mitarbeitet.


Handlungen: Gemeinsam Hausarbeiten erledigen, Frühstück ans Bett bringen, tägliche Arbeiten erleichtern.



4. Love Language: Quality Time / Gemeinsame Zeit


Menschen, deren Love Language „Quality Time" ist, fühlen sich am meisten wertgeschätzt, wenn ihr:e Partner:in aktiv Zeit mit ihnen verbringen möchte. Sie lieben es besonders, wenn aktives Zuhören, Augenkontakt und volle Präsenz zu einer Beziehung gehören.


 


Kommunikation: Ununterbrochene und konzentrierte Gespräche zu zweit


Handlungen: Besondere Momente zu zweit schaffen: Spaziergänge, (Micro-)Abenteuer, Wochenendausflüge.



5. Love Language: Körperliche Berührung


Menschen mit körperlicher Berührung als ihre Love Language fühlen sich geliebt, wenn sie körperliche Zeichen der Zuneigung erhalten, einschließlich Küssen, Händchenhalten, Kuscheln auf der Couch und Sex. Körperliche Intimität und Berührung können für diese Menschen unglaublich bestätigend und ein starkes emotionales Bindeglied sein. Das könnte damit zusammenhängen, dass wir über Formen der körperlichen Berührung schon in unserer Kindheit durch unsere Eltern Zuneigung erfahren haben.


 


Kommunikation: Nonverbal - Körpersprache und Berührung nutzen, um Liebe auszudrücken


Handlungen: Umarmen, küssen, Händchen halten, körperliche Zuneigung zeigen, Intimität zu einer Priorität machen.


Wie aktuell sind die Love Languages noch? Kritik an den 5 Sprachen der Liebe


So populär das Konzept auch ist, gibt es an der Theorie der Love Languages ein paar Kritikpunkte (und es lohnt sich, 30 Jahre nach der Veröffentlichung von Chapmans Buch einen Blick auf die Aktualität zu werfen).


Viele Menschen verwenden die Theorie der Liebessprachen bspw. als eine Art Persönlichkeitstest, obwohl es Chapman nur darum geht, dass wir uns an die Liebessprache unserer Partner:in anpassen sollen (und nicht um die Frage, ob diese:r unsere Sprache spricht).


 


Es gibt sogar Forschungen, die zeigen konnten, dass eine gemeinsame Love Language zwischen zwei Partner:innen nicht automatisch zu einer erfolgreichen Beziehung führt (und umgekehrt. Also auch Partner:innen mit unterschiedlichen, unangepassten Love Languages können in einer glücklichen Beziehung leben). Das heißt auch, dass es wertvoller sein kann, sich auf die aktuellen (Sprach-)Bedürfnisse der Partner:in anzupassen, anstatt sich strikt an eine dominante Sprache der Liebe zu halten. Es sollte eher als ein wandelbares anstatt ein starres Konzept betrachtet werden, schließlich leben Beziehungen von einer Wechselseitigkeit und brauchen Raum für Veränderungen.


Generell ist es wichtig, die Love Languages nicht als Allheilmittel anzusehen, sondern eher eine Technik, um unsere zwischenmenschliche Kommunikation zu hinterfragen.


Fazit:


Die 5 Love Languages sind ein nützliches Konzept, um unsere zwischenmenschliche Kommunikation (in Partner:innenschaften) zu verbessern, aber sie sollten nicht das A und O für eine glückliche Beziehung sein. Sieh die Sprachen der Liebe eher als einen Ausgangspunkt, eine Orientierung an, anhand derer du unterschiedliche Kommunikationsformen ausprobieren kannst. Sie regen zum Beispiel dazu an, dass du dein:e Partner:in fragst, was er:sie wirklich von und in der Beziehung erwartet und kann somit die Kommunikation stärken oder neu beleben.

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