Wie du Weihnachten alleine feierst (von einer, die alleine feiert)

Du verbringst die Feiertage alleine? Hier erfährst du, wie du Weihnachten alleine feiern und dabei Spaß haben kannst!

Rebecca Höfer Apr 08, 2022
Wie du Weihnachten alleine feierst (von einer, die alleine feiert)

„Dieses Jahr feier ich alleine.” Als ich diesen Satz das erste Mal laut ausgesprochen habe, spürte ich gleichzeitig, wie das schlechte Gewissen an mir nagte. Das lag nicht daran, dass meine Eltern dagegen waren. Ja, vielleicht fiel es ihnen schwer, meinen Entschluss zu verstehen, warum ich dieses Jahr nicht vorbeikomme, aber sie respektieren meinen Entschluss. Vielmehr holten mich die gesellschaftlichen Erwartungen, die ich über die Jahre aktiv oder passiv verinnerlicht hatte, wieder ein. Weihnachten als Fest der Liebe, als Fest der Familie, als Fest der Freude. Nur, weil ich dieses Jahr alleine feiern wollte, suggerierte das implizit, dass mir diese Dinge im Leben fehlen würden - Liebe, Familie, Freude?


Aber was soll ich sagen: Ich habe Weihnachten alleine verbracht und es hat tatsächlich Spaß gemacht.


Zuerst einmal: Hey du, es freut mich, dass du auf diesen Artikel geklickt hast, vielleicht aus Neugier oder auch, weil du gerade selbst überlegst, alleine an Weihnachten zu sein. Vielleicht fühlst du dich einfach unwohl mit so vielen Menschen um dich herum, deine Familie ist über die ganze Welt verstreut, du hast keinen guten Kontakt zur Familie...Egal, was deine Gründe sein könnten: Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, warum du Weihnachten alleine feiern willst.


Ich bin hier, um dir zu sagen: Du bist nicht alleine. Ich bin hier, um dir die Angst vor dem Alleinsein zu nehmen, den gesellschaftlichen Erwartungsballast ein wenig abzuschütteln und deine Me-Time zu genießen. Klingt gut? Dann verrate ich dir jetzt, wie auch du alleine feiern kannst (Und zwar so, dass es dir Spaß macht!).


Ich will erstmal auf einige Sorgen eingehen, die wir alle haben, bevor wir uns entscheiden, Weihnachten alleine zu feiern, und darauf aufbauend ein paar (lose) Grundregeln festhalten.


Ein paar Grundregeln für’s alleine feiern


1. Du brauchst keinen Grund, um Weihnachten alleine zu feiern

„Ja aber sind da deine Eltern nicht traurig?”, „Das ist doch doof, so ganz alleine!”


Lass dich davon nicht verunsichern oder aus dem Konzept kommen. Im Winter wollen viele Menschen alles ein bisschen ruhiger angehen, sich einkuscheln und entspannen und wenn eine wilde Weihnachtsparty oder ein Familienfest nicht dazu zählt, dann ist das eben so.


2. Verbringe nicht zu viel Zeit auf Social Media

Haustiere mit Nikolausmützen, Großfamilien in matching Weihnachts-Outfits, ästhetisch hergerichtete Weihnachtsdinner...ist ja alles schön und gut und jedem das Seine, aber pass auf, dass du nicht auf das tricky Social Media-Highlight-Reel reinfällst. Setze dir vielleicht ein Zeitlimit auf Insta oder am besten: Mach einen kompletten Digital Detox!


3. Mach’s dir gemütlich

Für eine „richtige Feier” würdest du ja auch deine Wohnung dekorieren, Kerzen anzünden...Nur hast du jetzt die Freiheit, genau das zu dekorieren, was du willst, nicht mehr und nicht weniger!


4. Gönn dir was besonderes

Egal ob ein fancy Dinner auswärts oder besondere Köstlichkeiten, die du dir zu Hause zauberst, treat yourself!


5. Der Backup-Plan

Ganz wichtig, damit du dich so ganz fallen lassen kannst: Hab einen sogenannten Backup-Plan, d.h. falls du dich doch unwohl fühlst oder es dir mit der Entscheidung nicht gut geht, überlege dir vorher, wen du in so einer Situation anrufst, wohin du gehen oder was du machen kannst!


Hier gilt auch: Keine Scheu zuzugeben, dass du eben doch nicht alleine sein willst. Es ist schließlich keine erzwungene Maßnahme, sondern deine freie Entscheidung – die du jederzeit auch nochmal ändern kannst!


6. Gib allen Gefühlen Platz

Bevor du zum Backup-Plan greifst, lass ruhig zu, dass du dich vielleicht ein bisschen unwohl oder sonderbar fühlst. Es ist schließlich eine neue Erfahrung, eine Situation, die du wohl noch nie so erlebt hast und da ist es selbstverständlich, dass ein paar ungewohnte Gefühle hochkommen.


Gib dir selbst die Erlaubnis, dich zu freuen, traurig zu sein, ekstatisch oder niedergeschlagen. Wir alle gehen beim Alleinsein auf eine kleine Reise in uns selbst, die mit Gefühlen begleitet wird.


7. Vorbereitung ist das A und O

Dazu im nächsten Abschnitt mehr. Generell solltest du dir vorher Zeit nehmen (wie auch bei einem Weihnachtsfest mit anderen), deine Feier ein wenig zu planen und vorzubereiten, um wirklich sorgenfrei genießen zu können.


8. Aber: Verplan dich nicht

Bei allen Backup-Plänen und Vorbereitungen solltest du dich nicht zu sehr verplanen. Go with the Flow und schau, was passiert! Vielleicht läufst du bei einem Spaziergang an einem Konzert vorbei, das dich spontan interessiert und du bleibst dort eine Weile. Das tolle an einem Weihnachten alleine ist ja gerade, dass man sich nach niemandem richten muss – nur nach sich selbst. Also mach dir nicht zu viele Termine.


9. Lass dich nicht überreden

Sobald du deinen Entschluss anderen eröffnest, reagieren Menschen ganz unterschiedlich. Einige werden überrascht, traurig oder besorgt sein. Zeige Verständnis aber mache ihnen klar, dass du dich dazu ganz bewusst dafür entschieden hast. Gerade Leute aus dem engsten Familienkreis oder Freund:innen werden dich dazu überreden wollen, es dir doch einmal anders zu überlegen. Vielleicht hilft es dir (und ihnen), klar zu kommunizieren, was du vorhast, warum du das machst etc. Wichtig ist darauf zu achten, dass sich niemand verletzt fühlt (Stichwort „Fest der Liebe, Familie, Freude”…)


10. Sei offen für Neues

Sieh es ein bisschen als Selbstexperiment und finde Spaß daran, mal was Neues auszuprobieren! Sie es ein Zoom-Call mit der Familie, eine virtuelle Koch-Session oder kreiere eigene Weihnachtstraditionen - stay curious and explore the unknown!


Die Vorbereitung (1-2 Tage vorher)


Obwohl du nicht für eine große Gruppe kochen oder irgendwohin anreisen musst, ist ein bisschen Vorbereitung für ein schönes Feiern alleine doch wichtig.


 


  • Wohnung schmücken (z.B. mit gesammelten Tannenzweigen)
  • Kerzen aufstellen
  • Einkaufen gehen: Die Supermärkte haben am 24. bis mittags offen, an den Feiertagen danach aber geschlossen.
  • Backup-Plan erstellen: Welche Freund:innen oder Liebsten kann ich anrufen, dass ich doch lieber mit ihnen feiern will? Wohin kann ich gehen, falls ich mich doch einsam fühle?
  • Weihnachts-Playlist erstellen: Ob cheesy Christmas Songs, Techno, Metal oder 80er Hits - dieses Jahr spielt der DJ (nämlich du selbst) nur deine Lieblingssongs! Also erstelle dir in den Tagen vorher eine eigene Playlist, um in Stimmung zu kommen (welche auch immer du willst).
  • Einkaufsliste schreiben: Welche Lebensmittel brauchst du frisch? Was kannst du aus der TK-Theke mitnehmen? Welche pflanzlichen Grundnahrungsmittel fehlen dir? Damit ich alles im Blick behalte, verlasse ich mich immer auf diesen kleinen Spickzettel, vielleicht hilft er dir auch weiter.



So kannst du Weihnachten alleine feiern


Da ich die letzten Jahr alleine gefeiert habe (und es auch dieses Jahr tun werde), teile ich mit dir ein paar Empfehlungen aus meinem Erfahrungsschatz.


 


  • Das Jahr reflektieren: bspw. durch die Camera Roll scrollen und sich an schöne Momente erinnern, im Tagebuch lesen, selbst einen kleinen Text schreiben
  • In der Natur spazieren und dem Rauschen der Blätter im Wind lauschen oder durch die verschlafene Stadt wandeln und die Weihnachtsbeleuchtung und tanzenden Santas bewundern
  • 1-5 Weihnachtsfilme schauen. Du entscheidest, was ein Weihnachtsfilm ist. Vielleicht sind es Klassiker wie „Tatsächlich...Liebe” oder die gesamten Hallmark-Weihnachtsfilme auf Netflix, vielleicht schaust du dir auch lieber die Bourne-Verschwörung an (in einigen Teilen ist Winter, das zählt, oder?)
  • Mit einem (oder mehreren) lieben Menschen (Video-)telefonieren
  • Fancy Weihnachtsoutfits anprobieren, alle paar Stunden wechseln, nur um dann den Abend in gemütlichen Jogginghosen ausklingen zu lassen
  • Apropos ausklingen lassen: Nicht am Dessert sparen! Mach dir ein wahres Büffet an Leckereien, Naschereien und Comfort Food. In unserem Rezepteblog findest du die nötige Rezeptinspiration
  • Wenn du das Selbstkochen nicht so fühlst, bestell dir einfach Pizza oder Sushi von deinen Lieblingsrestaurants
  • Malen, Basteln, Puzzlen, Stricken: Vertief dich mehrere Stunden in eine „Offline-Aktivität”
  • Höre einen Podcast: Und schon fühlt es sich so an, als wärst du auf einer netten Feier, nur dass du eben keine Konversation machen musst, sondern andere das für dich erledigen (und du nebenbei auch noch was lernst, genial oder?).
  • Du musst nicht auf’s „große” Familiendinner warten, sondern kannst genau dann essen, wann du Lust hast - und worauf du Lust hast! Das Beste: keinen toxischen Ernährungs-Talk oder Polit-Talk am Esstisch oder Rechtfertigung bezüglich irgendwelcher Essensvorlieben (Fellow Vegans, I hear you!)

Hier ein paar Inspirationen:

  • Süßkartoffel Buddha-Bowl
  • Veganes Linsen-Curry
  • Vegane Käsenudeln




Ich hoffe, dass ich dich mit diesem Plädoyer für ein „Weihnachten alleine” inspirieren, dir Mut machen oder dich auch einfach nur unterhalten konnte. See you on the other side! ✌️